Durchführung von Maßnahmenevaluierungen
Um die Projekterfolge zu dokumentieren und Hinweise zu geben, wo ggf. Verbesserungen oder Anpassungen der Projektmaßnahmen oder -ziele erforderlich sind, sind in regelmäßigen Abständen Erfolgskontrollen nach einem im Rahmen der abgeschlossenen Pflege- und Entwicklungsplanung erarbeiteten Konzept vorgesehen. Die Evaluierungen dienen der Überprüfung der naturschutzfachlichen Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen. Außerdem helfen die Erhebungen, den generellen Trend der biologischen Veränderung in der Region abzubilden.
In der Vergangenheit fanden solche Evaluierungen/Monitorings bereits zur Umsetzung der Altbaummaßnahme sowie zum Schalenwildbestand im Bienwald statt. Aktuell wird eine Zwischenevaluierung der Maßnahme „Entwicklung lichter Trockenwälder“ sowie eine „Plausibilisierung / Kalibrierung des hydraulisch-hydrologischen Gutachtens“ im Naturschutzgroßprojekt Bienwald vorbereitet.
Begleituntersuchungen durch die Biotopbetreung Rheinland-Pflaz sowie die Ergebnisse verschiedener Abschlussarbeiten der Universität Koblenz-Landau, unter anderem zu den Artengruppen Vögel, Heuschrecken, Wildbienen und Wespen, bestätigen durch gestiegene Arten- und Indviduenzahlen, dass die Maßnahme „Entwicklung lichter Trockenwälder“ die gewünschten Effekte erzielt.
Entwicklung weiterer lichter Trockenwaldbereiche
Im Frühjahr 2018 konnten in den Waldabteilungen „Obere Heilbach“ und „Harzofen“ weitere 16,5 ha Kiefern-Trockenwald aufgelichtet werden. Insgesamt hat das Naturschutzgroßprojekt somit ca. 76 ha dieser historischen Kulturlandschaft „wiederbelebt“.
Bis in die 1960-iger Jahre kam dieses lichte Waldbild am nördlichen Bienwaldrand und im Mundatwald noch häufiger vor. Durch die Erbfolge- und napoleonischen Kriege war der Bienwald Ende des 17. und im 18. Jahrhundert von wiederkehrenden Verwüstungen betroffen. Die folgende Säkularisierung des bis dahin im Eigentum des Bistums Speyer bzw. des Klosters Weißenburg stehenden Waldes war von zeitweise anarchischen Zuständen begleitet. So kam es insgesamt zu einer starken Übernutzung (Raff- und Leseholzrechte für die Brennholzgewinnung, Holzbedarf der Glas- und Eisenhütten, Bauholzbedarf, Waldweide) des Bienwaldes, wobei die Randbereiche massiver betroffen waren als der innere Teil. Durch die Streunutzung (Nutzung der Laub- und Nadelstreu als Einstreu im Stall), welche ab dem 19. Jahrhundert, nach dem Übergang zur landwirtschaftlichen Stallhaltung des Viehs, im Bienwald in großem Umfang praktiziert wurde, kam es zu einer starken Aushagerung des Waldbodens, welche die Baumart Kiefer und lichte Waldstrukturen aber auch die Verbreitung der Heidelbeere sehr stark begünstigten. Mit der Aufgabe der Streunutzung in den 1960-iger Jahren erholten sich die Böden, das Laubholz und der Dichtschluss der Wälder nahmen zu. Gleichzeitig gingen die lichten Kiefernwälder und mit ihnen auch die Heidelbeerbestände sowie die licht- und wärmeliebenden Tier- und Pflanzenarten deutlich zurück.
Im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes soll der frühere Kulturwaldaspekt aufgrund seiner Bedeutung für den Artenschutz über die Beweidung von ausgewählten Flächen wieder gezielt gefördert werden.
In der Waldabteilung Harzofen wurden 4 kleine bereits lichtgestellte „Trockenwaldinseln“ zu einer zusammenhängenden Fläche von ca. 4 ha erweitert und damit ein Binnendünenzug freigelegt. In der Oberen Heilbach wurden auf einem 14,5 ha großen Areal Sturmschäden und Borkenkäferkalamitäten aufgearbeitet. In diesem Zuge wurden noch weitere Buchen für Brennholzselbstwerber entnommen, um so den gewünschten Lichtstellungsgrad zu erreichen.
Obere Heilbach: unmittelbar nach Lichtstellung |
Harzofen: Binnendüne mit lichtem Kiefernwald |
Beginn der Maßnahmen zur Wasserrückhaltung im Bienwald
Der Pflege- und Entwicklungsplan schreibt die Förderung von Feucht- und Nasswaldbiotopen in der Naturwaldfläche des Bienwaldes vor. Hierzu soll der Abfluss des Wassers aus dem Bienwald gedrosselt werden.
Bewerkstelligt wird dies durch die Erhöhung der Schaidt-Lauterburger-Straße (einem Waldweg), sodass diese als Querdamm ein breitflächiges Abfließen verhindert. Weiterhin werden an Aschbach und Saugraben die Durchlässe erneuert und mit regelbaren Schließen versehen. Schließlich müssen an den nicht mehr benötigten Wegen die Dolen entfernt und an den noch zu nutzenden Wegen Furten und Übergange angelegt werden.
Seit Juli 2017 laufen die Ertüchtigungsmaßnahmen. An der Schaidt-Lauterburger-Straße sollen die Arbeiten bis Mitte September abgeschlossen sein, die Dolenentfernung und der Bau der Furten sollte bis Oktober abgeschlossen sein. Aufgrund der starken Niederschläge im Winter 2017 konnte die Maßnahme nicht abgeschlossen werden. Vorraussichtlich werden die Bauarbeiten im April 2018 wieder aufgenommen werden können. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten durch Wegesperrungen und Umleitungen und bitten um Ihr Verständnis.
Baggerarbeiten an der |
Schließe am |
Neue Furt bei der |
Das NGP Bienwald legt zwei weitere Amphibientümpel an
Durch die günstige Witterung konnten vor Kurzem in der Bruchbach-Otterbach-Niederung zwei Amphibientümpel hergestellt werden. Es handelt sich um flache temporäre Stillgewässer, die hauptsächlich im Frühjahr Wasser führen und so den angepassten Tieren, vornehmlich Frösche, Kröten und Molche, eine Chance geben, sich zu vermehren. Damit ist vorerst dieser Maßnahmenbereich abgeschlossen. Insgesamt bereichern nun 11 vom NGP Bienwald angelegte Tümpel die Bienwald-Region und bilden mit den vorhandenen bzw. von Naturschützern angelegten Wasserflächen einen weitreichenden Biotopverbund in der Region.
Temporäres Stillgewässer |
Maßnahme Gewässer Bruchbach-Otterbach- Niederung:
Im ersten Teilabschnitt wird südlich der Hardtmühle in Kandel ein neue Gewässerspange zwischen einem vorhandenen Graben und dem Bruchbach angelegt. Die Arbeiten hierzu werden zum 1. Dezember 2016 aufgenommen. Weitere Abschnitte zum Umbau von Verteilerbauwerken werden im Sommer 2017 vorgenommen.
Dieser erste Teilabschnitt begünstigt mit den weiteren Abschnitten die Längsdurchgängigkeit des Bruchbaches und begünstigt gleichzeitig den Lebensraum der vorhanden Bachmuschel (Unio crassus).
Die Maßnahmen ist mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd und der Verbandsgemeinde Kandel abgestimmt.
Bau der neuen |
Anbindung |
Furt |
Maßnahme Beweidung Lichter Trockenwälder:
Um die langfristige Offenhaltung der lichten Trockenwälder zu gewährleisten, werden die Flächen mit einer gemischten Herde aus Ziegen, Eseln und Schafen beweidet. Seit Anfang April stehen die Ziegen wieder draußen und beweiden aktuell die Waldabteilung „Bassershütte“. Im Anschluss werden die Tiere in den Bereich „Sandbuckel“ danach „Haardt“ und dann „Harzofen“ und „Bildsee“ umgestellt. Durch die Mischbeweidung entstehen viele Kleinstrukturen, Suhlstellen und offene Bodenstellen, welche besonders wärmeliebenden Arten, wie Wildbienen, Wespen und Heuschrecken zu Gute kommen. Die insgesamt lichte Waldstruktur mit Freiflächen in Kombination mit offenen Sandbereichen und Keinsträuchern stellt auch einen idealen lebensraum für den Ziegenmelker dar. Auf den Flugsandflächen können sich Sandmagerrasen entwickeln. In den lichten Kiefernwäldern breiten sich Heidekraut und Heidelbeere aus, die wiederum einigen Wildbienen als Pollenquelle dienen.
Ziegenherde |
Esel unterstützen die Ziegen und Schafe und schaffen zusätzliche Kleinstrukturen |
Verbiss der Spätblühenden Traubenkirsche |
Maßnahme Flatterulmenpflanzung:
In der Woche nach Ostern sollen in der Waldabteilung „Bildsee“ auf 0,4 ha ca. 3.500 Flatterulmen (Ulmus Laevis) gepflanzt werden.
Flatterulmen-Anpflanzung |