Trockenwald

Wie geht es weiter ? Wie viel Hektar lichte Trockenwälder sind es bereits und wie viele kommen noch ?

Im Pflege- und Entwicklungsplan war ursprünglich einmal die Entwicklung von 123 ha lichter Trockenwälder mit Sandmagerrasenkomplexen angedacht. Im Dezember 2017 wurde die Zielgröße an das später zur Verfügung stehende Pflegebudget des Landes Rheinland-Pfalz angepasst. Die Zielgröße wurde auf 95 ha reduziert. Aktuell hat das Projekt 76 ha lichte Trockenwälder entwickelt (vgl. Übersichtskarte).

Aktueller Umsetzungsstand
Aktueller Umsetzungsstand von 76 ha

Es fehlen also noch knapp 20 ha, die bis Ende der Projektlaufzeit realisiert werden sollen.

Das Naturschutzgroßprojekt Bienwald beabsichtigt, in der Waldabteilung Haukensee südlich von Schaidt weitere lichte Trockenwaldbereiche zu entwickeln. Die Lage der ca. 6,4 ha großen Waldfläche ist der beigefügten Karte zu entnehmen.

Haukensee
Planung: Waldabteilung Haukensee

Nachdem 2015/ 2016 die Auflichtung in der Waldabteilung Bildsee südlich von Schaidt zu großem Aufsehen in der Bevölkerung geführt hat, werden wir diese Fläche künftig etwas anders entwickeln. Die Fläche soll vornehmlich durch eine Beweidung und dem damit verbundenen langsamen Ausfall der geschälten Spätblühenden Traubenkirsche (Prunus serotina) behutsam aufgelichtet werden. Eine großflächige Lichtstellung der Düne wie am benachbarten Bildsee wird nicht erfolgen, da der Dünenzug bereits für die Erstellung einer Jagdschneise freigestellt wurde.

Vorgehensweise in der Waldabteilung Haukensee:

  • Bereits im Winter 2018 wurden viele Weymouthskiefern zur Schmuckreisiggewinnung entnommen
  • Im Juni 2019 Einrichtung der Zauntrassen als Vorbereitung für die Beweidung
  • Im Frühjahr/Sommer 2019 soll die Fläche zum ersten Mal mit Ziegen, Schafen und Eseln beweidet werden. Ebenso wie auf der benachbarten Fläche erhofft sich das Projekt durch die Beweidung starke Schälschäden an der spätblühenden Traubenkirsche, was zu deren allmählichem Absterben führt. Die spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina) ist ein invasiver Neophyt und auch das Bundesnaturschutzgesetz (§ 40a) sieht hier ein Einschreiten bei Ausbreitung der Art und der Gefährdung anderer Biotoptypen vor.
  • Abhängig vom Ergebnis der Beweidung, würde das Projekt ggf. weitere Traubenkirschen ringeln (manuelles Schälen der Rinde) um das allmähliche Auflichten des Bestandes zu beschleunigen.
  • Im Winter 2019/2020 sollen vereinzelte  Bäume aus dem Oberstand entnommen werden. Der Bestand ist bereits relativ licht, so dass hier vornehmlich standortfremde Gehölze wie Douglasie und Weymouthskiefer in zwei Bereichen entnommen werden. Das Vorgehen ist mit dem Forstamt Bienwald abgestimmt.
  • In der Fläche befinden sich auch der Schießstand Haukensee und ein gesprengter Bunker. Das Vorgehen ist mit der Generaldirektion kulturelles Erbe (GDKE) abgestimmt und bewilligt.
  • Durch die Beweidung und ggf. maschinelle Nacharbeit könnte der letztmalig 2008 lichtgestellte Schießstand wieder freigelegt werden.

Was ist mit den restlichen fehlenden 13 ha ?

Aktuell und zukünftig steht der Bienwald vor den Herausforderungen des Klimawandels und der Zunahme von Trocken- und Hitzeperioden. Diese Trockenperioden stressen und schwächen die Bäume und machen es den „Holzschädlingen“ wie z.B. Borken- , Pracht- und Maikäfer noch einfacher.

Speziell der Maikäfer ist im Bienwald „auf dem Vormarsch“. Alle 4 Jahre ist Maikäferflugjahr – und so auch 2019. Vor Ort ergibt sich ein besorgniserregendes Bild und so sind auf etwa 850 ha Wald mittlerweile deutlich erkennbare Maikäferschäden – durch den Wurzelfraß von Maikäferlarven (Engerlingen) absterbende/abgestorbene Bäume – zu erkennen. Besonders betroffen sind Laubbäume, allen voran Buche und Eiche. Was zurück bleibt sind lückige Bestände mit vereinzelten Kiefern. Diese Maikäferschadflächen sind von der Ausprägung (lichter Bestand, Flugsande und arme Sande im Untergrund) vergleichbar mit den im Westen des Projektgebietes vom NGP angelegten Trockenwaldflächen. Ein Problem ist, dass diese Maikäferschadflächen östlich der A 65 nicht im förderfähigen Projektgebiet (Kerngebiet) liegen.

Maikäferschadflächen
Bereich mit den stärksten Schäden/Ausfällen

Aktuell wird ein Konzept abgestimmt, wie diese Flächen ggf. dennoch in die 95 ha Gebietskulisse integriert werden können, wie die Vernetzung gewährleistet und wie die langfristige Offenhaltung und Habitatqualität und -kontinuität gesichert werden kann. Von Forstamtsseite ist auf diesen Flächen die Förderung und der Erhalt der Naturverjüngung sowie der langfristige Bestandsschluss vorrangig. Langfristige Offenhaltung und Etablierung der Naturverjüngung müssen sich jedoch nicht ausschließen. Über ein rotierendes System neu entstehender Lichtwaldsituationen durch weitere Maikäferschäden und sich allmählich schließenden Beständen wären immer genügend optimale Lebensräume verfügbar. Wichtig wären jedoch ein bis zwei kleinere statische Kerne, die als Quellbiotope dienen und dauerhaft gepflegt/offen gehalten werden müssen. Von diesen statischen Kernen könnte eine schnelle Besiedlung der neu entstehenden lichten Bereiche (Maikäferschadflächen) durch licht- und wärmeliebende Tier- und Planzenarten erfolgen.